MUSICA OBLITA

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Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello Es-Dur op. 2

Das Klaviertrio Es-Dur op. 2 erschien im Jahr 1807 im Druck. Wann es komponiert wurde, kann aber nur vermutet werden; mutmaßlich fällt es in die letzte Zeit von Ries’ Aufenthalt bei Beethoven in Wien (bis Herbst 1805) oder in das darauf folgende Jahr, das Ries wahrscheinlich in seinem Elternhaus in Bonn verbrachte. Ries’ Briefwechsel aus dieser für den jungen Komponisten sehr ereignisreichen Zeit ist leider verloren. Die in Leipzig herausgegebene Allgemeine Musikalische Zeitung druckte im Februar 1808 eine Rezension[1], in welcher der Rezensent, nachdem Ries als „der einzige Schüler, den Hr. v. Beethoven hat haben mögen“, gewürdigt wurde, dem Werk bescheinigt, es zeuge von „soliden Kenntnissen der Harmonie, von Vorliebe für das Ernstere und Bedeutendere in der Ausführung, und von guter Beobachtung der Effekte der Instrumente und der günstigsten Eigenheiten derselben“. Gleichwohl bemängelt der Rezensent den Mangel an „Genialität [...] und Freyheit, im höhern Sinne des Wortes“. Das ist umso erstaunlicher, als er danach zur näheren Charakterisierung genau jene Kategorien verwendet, die auch Beethovens Werken anfangs beigelegt und später im Sinne einer „höheren Genialität“ umgedeutet wurden: Ries’ Werk zeige eine „gewisse Hinneigung zum Schwülstigen, zum Ueberladenen“. Sein Resumé:

Gehört demnach dies Trio nicht unter die vorzüglichsten, so gehört es doch noch weniger unter die geringen; und wenn es schon an und für sich geübten Spielern zur nicht uninteressanten Unterhaltung zu empfehlen ist, so verdient es als Oeuvre II. eines so jungen Mannes verdoppelte Aufmerksamkeit und Werthschätzung.

Dem Erstdruck, der bei dem befreundeten Verleger Simrock in Bonn erschienen war, folgten in den nächsten Jahren Nachdrucke in Leipzig, Wien und Paris[2], ein Beleg dafür, dass Ries mit seinem Trio concertant den Geschmack des Publikums getroffen hatte. 

Bert Hagels

[1] [Rez.:] Grand Trio concertant p. l. Pianoforte, Violon et Violoncelle, comp. […] par Ferdin. Ries. Oeuv. 2 [...], in: Allgemeine musikalische Zeitung X (1807/08), Sp. 303-304.

[2] Vgl. Cecil Hill, Ferdinand Ries. A Thematic Catalogue, Armidale Australia 1977, p. 234, p. 4.

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